Frauen in der IT-Branche

Die männliche Firewall durchbrechen

Von Tobias Lenser · 2016

Geschäftsfrauen sitzen bei Besprechung

Weibliche Fachkräfte sind in der IT-Branche in der Minderheit. Nur jede siebte Stelle ist mit einer Frau besetzt. Erfahren Sie über die Hintergründe, was Firmen unternehmen können, um mehr Frauen für die Digitalbranche zu gewinnen, und welche Möglichkeiten Universitäten weiblichen IT-Interessierten bieten.

Ob Heike Niederau-Buck von der Salzgitter AG oder Barbara Saunier von der Beiersdorf AG: Sie sind Chief Information Officer (CIO) und haben es als eine der wenigen Frauen an die Spitze der IT-Abteilung eines großen Unternehmens geschafft. Denn Fakt ist: IT-Berufe sind immer noch Männersache. Nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom e. V. sind nur 15 Prozent aller Fachkräfte in IT-Unternehmen und ein Viertel aller Erstsemester der Informatik-Studiengänge weiblich. Doch warum löst die IT-Branche offenbar immer noch Berührungsängste aus? Schließlich gibt es viele spannende Jobprofile und die Berufsaussichten sind angesichts rund 40.000 offener Stellen für IT-Spezialisten hervorragend – ganz abgesehen von den Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten.

Förderung von Frauen: Unternehmen müssen mehr tun

Häufig fehlen Frauen Anreize, sich für die Digitalbranche zu entscheiden. „Die Unternehmen müssen sich stärker an den Bedürfnissen von Frauen orientieren. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, eine optimierte Work-Life-Balance und gleiche Gehälter“, fordert Jana Bracklow, Referentin Personalentwicklung und Diversity bei Bitkom. Zudem sei es für einen höheren Frauenanteil in der Digitalbranche wichtig, dass die Unternehmen weibliche Vorbilder und Karrierepfade aufzeigen. Wie zahlreiche Studien belegen, profitieren gemischte Teams von unterschiedlichen Perspektiven und Denkansätzen und erarbeiten deshalb oft bessere Lösungen, sind effizienter und kreativer. „Gerade deshalb sollte es ein Anliegen der Unternehmen sein, ihre Belegschaft möglichst breit gefächert zusammenzustellen und auf Diversity-Gesichtspunkte zu achten“, so Bracklow.

Frauen im Hörsaal unter sich

Um die erhöhte Hemmschwelle, einen technischen Beruf zu ergreifen, zu senken, gibt es mittlerweile bundesweit sechs IT-nahe Studiengänge – ausschließlich für Frauen. So bietet nicht nur die Hochschule Bremen den Internationalen Frauenstudiengang Informatik, auch startete jüngst in Jena der Frauenstudiengang Elektrotechnik/ Informationstechnik, beides Angebote, die jungen Frauen den Einstieg erleichtern und zielgerichtet auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollen. Intensive Kooperationen mit der Wirtschaft schaffen zudem einen sinnvollen Praxisbezug. Zwar müssen sich diese Studiengänge langfristig noch etablieren, fest steht jedoch, dass die Nachfrage und Zufriedenheit der Studierenden hoch und die Abbruchquoten gering sind – beste Voraussetzungen, damit sich bald noch mehr weibliche CIOs in die Top-Riege der IT-Spezialisten einreihen können.

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