Gleichberechtigung im Job

Eine echte Win-win-Situation

Von Nadine Effert · 2016

Sie arbeitet in Teilzeit oder als Minijobberin, nicht in einer Führungsposition und verdient weniger als das männliche Geschlecht: Das ist die durchschnittliche Berufstätige in Deutschland. Von Gleichberechtigung in der Arbeitswelt kann (noch) nicht wirklich die Rede sein – dabei würden nicht nur Frauen enorm von einer Chancengleichheit profitieren.

 Eine Frau und ein Mann betrachten an einem Konferenztisch ein Dokument. Thema: Gleichberechtigung im Job
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz ist gut für das Betriebsklima.

Unternehmen, die den kulturellen und organisatorischen Wandel einleiten und diesen meistern, genießen zwei wesentliche Vorteile: Zum einen haben sie bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal in Zeiten des Fachkräftemangels die Nase vorn; zum anderen sind Unternehmen, die für Gleichberechtigung sorgen, wirtschaftlich nachweisbar erfolgreicher. Letzteres unterstreicht eindrucksvoll eine aktuelle Studie des McKinsey Global Institute (MGI) mit dem Titel „The Power of Parity“. Insgesamt 95 Länder wurden hinsichtlich der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis: Die Beseitigung von sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung von Frauen könnte die weltweite Wirtschaftsleistung bis 2025 um zwölf Billionen US-Dollar wachsen lassen – unter der Voraussetzung, dass sich hauptsächlich die Frauen-Erwerbstätigenquote und die Anzahl der von Frauen geleisteten Arbeitsstunden denen des männlichen Geschlechts annähern. Noch Luft nach oben Die Zahl der erwerbstätigen Frauen ist hierzulande in den vergangenen rund 20 Jahren etwa um zehn Prozent gestiegen. Frauen sind zunehmend besser in den Arbeitsmarkt eingebunden. Doch impliziert dies nicht automatisch Gleichberechtigung. „In Deutschland werden Frauen gesellschaftlich zwar weniger benachteiligt, doch am Arbeitsmarkt gibt es im internationalen Vergleich Nachholbedarf“, so Linda Dauriz, McKinsey- Partnerin in München und Leiterin der Women Initiative von McKinsey Deutschland. Im Vergleich zu den insgesamt acht untersuchten westeuropäischen Ländern landet Deutschland auf Platz fünf – hinter Norwegen, Schweden, den Niederlanden und Frankreich. Baustellen gäbe es noch in den Bereichen Besetzung von Führungspositionen, Gehalt und unbezahlter häuslicher Pflege von Familienangehörigen. Geschlechterlücke schließen lohnt sich Von mehr Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt profitieren auch die Arbeitgeber selbst. Wer etwa flexible Arbeitszeitmodelle und Halbtagskarrieren (auch für Männer) ermöglicht und alle Mitarbeiter gleichberechtigt in ihren Karriereplänen fördert, kommt in den Genuss hoher Arbeitsmotivation und Produktivität, geringer Fluktuation und Bindung qualifizierten Personals. Wenn in Zukunft noch mehr Arbeitgeber auf den Zug aufspringen, könnte laut MGI-Studie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland bis 2025 ein Plus von 390 Milliarden Euro erzielen.

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