Ingenieure

Hybridkompetenz gesucht

Von Karl-Heinz Möller · 2017

In der Statistik zum allgemeinen Mangel an Fachkräften hierzulande klafft eine besonders große Lücke bei den Ingenieuren. Sie zu schließen ist dringend notwendig, um die hochtechnisierte Wirtschaft – vor allem vor dem Hintergrund der Digitalisierung – in der gewohnten Qualität und im Tempo der technischen Entwicklung zu versorgen.

 Zwei junge Ingenieure arbeiten in der technischen Entwicklung.

Die deutsche Industrie werde laut VDI in Zukunft Jahr für Jahr zusätzlich weitere 90.000 Ingenieure benötigen. Die andere Hälfte des Ingenieurbedarfs hat ihre Ursache im anhaltend starken und schnellen technischen Fortschritt, der immer weitere Ingenieure erfordert – und zwar keineswegs nur in der Industrie. Gerade Banken und Versicherungen bemühen sich heutzutage genauso um die Anwerbung von Ingenieuren wie die Industrie, da sich technisch-wirtschaftliche Zusammenhänge nicht mehr ohne solide Ingenieurausbildung beurteilen lassen.

Die Technisierung der Arbeitswelt verlangt hohes technisches Verständnis

Abiturienten, die ein zukunftssicheres Studium suchen, das verschiedenste Entwicklungsmöglichkeiten hat, liegen bei der Wahl für ein Ingenieurfach richtig. Von apparativer Biotechnologie bis Wirtschaftsingenieurwesen gibt es weit mehr als hundert Studiengänge mit dem Abschluss des Ingenieurs. Das Angebot ist vielfältig, da Ingenieure in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommen. Bachelor- und Master-Studiengänge bieten nahezu jede Universität oder Fachhochschule an.

Ingenieure: In der Praxis fehlen interdisziplinär gebildete Fachkräfte 

Nach Meinung von Arbeitsmarktexperten werde der Einsatz von interdisziplinär ausgebildeten Spezialisten, etwa Maschinenbau und Informatik, stark an Bedeutung gewinnen. Diese Experten müssen mit Kollegen anderer Fachrichtungen eng kommunizieren können. Kurt D. Bettenhausen, Vorsitzender des „Interdisziplinären Gremiums Digitale Transformation“ und Senior Vice President der Siemens Corporation, Corporate Technology, sagte im Rahmen einer Fachtagung Industrie 4.0 zur Arbeit der Zukunft, dass Ingenieure eine besondere Rolle bei den fortschreitenden Digitalisierungs- und Automatisierungsprozessen zufällt. Einerseits versetzten sie jeden Tag die Grenzen des technisch Machbaren, andererseits seien sie selbst Betroffene. Die zunehmende Vernetzung von Maschinen und Produkten sowie die immer leistungsfähigeren Assistenzsysteme veränderten die Arbeitsanforderungen. Ingenieure bräuchten daher immer mehr Hybridkompetenzen.

Ingenieure entwickeln sich verstärkt zu agilen und kreativen Problemlösern, die Routinearbeiten übernehmen vermehrt automatisch arbeitende Assistenzsysteme. Alle nehmen bei der Digitalen Transformation eine andere Rolle ein. Allerdings bleiben die Gemeinsamkeiten bezüglich der zukünftigen Anforderungen. Kenntnisse in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind unverzichtbar.

Quelle: VDI; IW Köln, 2010; 2016
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