Ausbildung in Deutschland

Praktisch veranlagt

Von Paul Trebol · 2018

Die duale Variante mit Praxis im Betrieb plus Berufsschule oder der Weg über die Berufsfachschule zählen zu gängigen und beliebten Einstiegen in den Job. Mehr als 300 anerkannte Ausbildungsberufe stehen dabei zur Auswahl, und viele tausend Unternehmen umwerben die Schul-Absolventen mit qualifizierten Ausbildungsplätzen. Wobei das Angebot die Nachfrage seit Jahren übersteigt.

Ein Kunde und ein Fahrradmechaniker schütteln einander die Hand. Quelle: iStock/jacoblund
Quelle: iStock/jacoblund

Bei der Wahl des Berufes gab es bei den Jugendlichen im Laufe der letzten Jahrzehnte nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB kaum Verhaltensänderungen. Nach wie vor konzentrieren sich junge Männer auf industrielle und technische Berufe, junge Frauen hingegen auf Büro-, Gesundheits- und Pflegeberufe. Bei kaufmännischen Berufen zeigen sich weniger geschlechtsspezifische Unterschiede – sie stehen in einem ausgeglichenen Verhältnis gleich hoch im Kurs.

Das Smartphone wird in vielen Bereichen zum Werkzeug

Die Digitalisierung erhält immer schneller Einzug in die Ausbildungswelt und verändert Inhalte, Lehr- und Lernmethoden. Azubis können sich ihre Arbeitsanweisungen mittlerweile aus der Cloud ziehen, Maschinen mit Tablets bedienen und in sozialen Netzwerken lernen. Und auch die Berufsbilder bleiben vom digitalen Wandel nicht unberührt.

Bundesweit können sich erstmals Schulabgänger zum Online-Händler ausbilden lassen. „Kaufmann/Kauffrau für E-Commerce“ lautet das neue Angebot. Der Ausbildungsgang sei eine Antwort auf den boomenden Onlinehandel sein. Eine Antwort, die nach Ansicht von Handel und Industrie zu spät komme. Praktiker wünschten sich generell mehr Schnelligkeit in Sachen Digitalisierung. Nicht nur im Handel prägt die Digitalisierung die Ausbildungszukunft. In der Industrie gehören – anders als noch vor ein paar Jahren – Programme und Roboter längst zum Arbeitsalltag. Auch bei Berufen auf dem Bau oder in der Logistik sind Innovationen in diese Richtung weit fortgeschritten. So wird beispielsweise mit dem Einsatz von Drohnen experimentiert und erfordern ein neues Denken. Die Geschwindigkeit des Wandels nehme immer mehr zu. „Manche Tätigkeiten innerhalb von Berufsbildern werden obsolet, andere gewinnen an Gewicht“, sagt Staatssekretärin Dorothee Bär. Inhalte der Berufsausbildung müssten deshalb schneller aktualisiert werden – „und zwar nicht nur in digitalen, sondern in allen Berufsbildern“. Mit der Initiative „Berufsbildung 4.0“ suchen BIBB und Bundesbildungsministerium aktuell nach weiteren Berufsfeldern mit Handlungsbedarf.

Quelle: DGB, 2018

Per Weiterbildung Kenntnisse im Bereich Technik und Handwerk vertiefen

Es fehle unter anderem an ausreichenden Informationen für Schulabgänger über neue Berufe, die mit der Digitalisierung entstehen. „Das ist noch zu wenig bekannt“, räumt Raimund Becker ein, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA). In den Schulen müsse mehr und früher erklärt und dafür geworben werden, welche Möglichkeiten und Karrierechancen eine Ausbildung im Zuge der Digitalisierung bietet. So sei ein Kfz-Mechaniker heute und in der Zukunft viel mehr mit komplizierter Technik konfrontiert als noch vor Jahren. Dennoch spielten klassische Berufsbilder wie im Handwerk nach wie vor eine große Rolle, moderne Technik mache aber auch dort nicht Halt.

Absolventen, die von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen werden, erzielen durchschnittlich ein Einstiegsgehalt von grob 2.000 Euro brutto. Mit gezielten Weiterbildungsmaßnahmen kann eine Basis für gehobene Tätigkeiten und höhere Gehälter geschaffen werden. Zehn Prozent aller Weiterbildungskurse in Deutschland entfallen auf den Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), wie eine Befragung von mehr als 10.000 Erwachsenen im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ergab. 39 Prozent der Weiterbildungen im Bereich IKT werden im Bereich der kaufmännischen Softwareanwendungen belegt. Hierzu zählen zum Beispiel Weiterbildungen im Umgang mit Office-Anwendungen wie Word und Excel. 18 Prozent der Kurse entfallen auf EDV-Dienstleistungen wie Datenschutz oder IT-Sicherheit.

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