Halbleiterindustrie

Engpass mit fatalen Folgen

Von Jens Bartels · 2021

Laptop, Auto oder Roboter: Kaum eine Maschine kommt mehr ohne Mikrochips aus. Kapazitätsprobleme können weite Teile der Industrie lähmen. Entsprechend groß ist der Bedarf an Fachkräften. Wer in der Halbleiter-Branche anheuert, bekommt nicht nur einen zukunftssicheren Job, sondern kann sich oft auch über ein vergleichsweise hohes Einkommen freuen.

Eine Person in Schutzanzug betrachtet einen Mikrochip
Die Halbleiterindustrie steht gerade jetzt im Fokus. Foto: iStock / HQuality Video

Der Halbleitermangel hält die Industrie in Atem. Am stärksten trifft es bislang die Automobilbranche: Produktionsstraßen stoppen, Angestellte werden in Kurzarbeit geschickt und ausgelieferten Autos fehlen bisweilen elektronische Extra-Ausstattungen. Zugleich drosseln die fehlenden Bauteile auch die Produktion von Smartphones, Laptops und anderen elektrischen Geräten. Klar muss sein: Ohne Halbleiter geht in der vernetzten Welt nichts. Sie nehmen mit ihren vielfältigen Anwendungsgebieten die zentrale Rolle bei den Materialien der Elektronik und Energietechnik ein.

Nachfrage übersteigt Angebot

Die Auswirkungen gestörter Lieferketten in der Halbleiterindustrie zeigen aber auch, dass sich Deutschland keinen Mangel an Fachkräften in diesem Bereich leisten kann. „Unsere Industrie steuert nach wie vor ungebremst auf einen Expertenmangel zu“, erklärt Dr. Michael Schanz vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE). „Der demographische Wandel – in den nächsten Jahren gehen Tausende von E-Ingenieuren in den Ruhestand – und die digitale Transformation, die durch Corona noch verstärkt wurde, vergrößern die Lücke an Elektroingenieurinnen und -ingenieuren.“ Parallel dazu investieren Halbleiter-Hersteller Milliarden in neue Fabriken in Europa, allein für dieses Jahr prognostiziert die World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) ein Wachstum von 19,7 Prozent.

Jobeinstieg in der Halbleiterindustrie gelingt schnell

Entsprechend gut sind die Karrieremöglichkeiten für Absolventen der Elektro- und Informationstechnik in dieser Wachstumsbranche. Laut VDE benötigt die Mehrheit nach dem abgeschlossenen Studium maximal fünf Bewerbungsschreiben für den Einstieg in den Beruf: 60 Prozent der Absolventen schicken bis zu fünf Bewerbungen ab, um die erste Stelle anzutreten, neun Prozent kommen ohne Bewerbung aus. Auch die Verdienstmöglichkeiten in der Halbleiterindustrie überzeugen. So bezahlt laut dem Gehaltsatlas 2021 von Gehalt.de die Halbleiterbranche mit einem Medianwert von 65.600 Euro überdurchschnittlich gut und liegt damit auf Platz drei unter den fünf lukrativsten Branchen für Arbeitnehmer neben Biotechnologie, Bankwesen, Pharmazie und Investitionsgütern. Übrigens bieten sich neben den Chip-Herstellern zahlreiche weitere Arbeitgeber für Elektro- und Informationstechniker an. Auch bei Maschinenbauern, Herstellern von Vorprodukten, Forschungseinrichtungen und Universitäten sind diese Kompetenzen begehrt.

Schon gewusst

Auf dem weltweiten Halbleitermarkt wurde 2020 zum dritten Mal in Folge ein zweistelliges Wachstum erzielt. Die Umsätze stiegen nach Analysen von Marktforschern um 10,4 Prozent auf 473,3 Milliarden Dollar. Dabei waren die letzten drei Monate das beste Quartal, das jemals verzeichnet wurde.

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