Karriereweg

Eigenen Werten treu bleiben

Von Karl-Heinz Möller · 2023

Beim Hinterfragen von guten Aussichten auf Erfolg scheiden sich die Geister. Am liebsten hätte jeder ein bisschen „alles“, viel Geld, Zeit, Image und Spaß. Mit der Geburt fängt es an, wie und wo Menschen in die Welt eintreten. Glück und Zufall nehmen sie an die Hand. Irgendwann, wenn sie an einer bestimmten Kreuzung stehen, können oder müssen sie selbst entscheiden. Das ist der wichtige Moment.

Eine Straße mit drei Pfeilen, die in unterschiedliche Richtungen zeigen.
Es gibt unterschiedliche Karrierewege. Foto: iStock / shutter_m

Auch in Zeiten mit hoher Vorhersage-Qualität bleiben Unwägbarkeit und Zufall das Normale. So sind Karrierepläne nicht viel mehr als eine Zukunftsvision, eine konstruktive Idee. Politik, Marktsituation, Angebot, Nachfrage und Konjunktur wechseln schnell, auch familiäre Ziele ändern nicht selten mehrmals die einmal eingeschlagene Richtung. Gerade wird der Welt vorgeführt, wie Millionen von großen Vorhaben, hoffnungsvolle Aufstiege schnell zu Makulatur werden. Mitunter zerplatzen auch Karriereträume. Krude Fantasien eines Despoten und seiner Mitläufern reichen, um alles infrage zu stellen. Koste es, was es wolle, Verluste von Menschleben inklusive. Der Showdown in der Ukraine ist die Tragödie zu diesem Thema: „Kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität.“
Karrieren verlaufen selten in Form einer geraden Linie. Strategische Weichen, überraschende Entwicklungen sind wichtige Lernkurven und dienen der Überprüfung, ob alles Tun und die Akteure selbst authentisch sind. Kompetente Berater:innen und Mentor:innen helfen bei der Selbstreflektion, extern wie intern. Wohl denen, die solche Autoritäten an ihrer Seite wissen. Wege zum Erfolg verlaufen in der Regel in zwei Dimensionen. Hierarchischer Aufstieg wäre die vertikale Variante, beispielsweise innerhalb eines Unternehmens. Will ein Kandidat vor allem der Beste in seinem Fach werden, eine Koryphäe als Naturwissenschaftler, folgt daraus ein horizontaler Aufstieg. Beide Orientierungen setzen zwei grundlegende Fähigkeiten voraus: Akteure müssen in ihrem Metier absolut glänzen und über die Gabe der Menschenführung verfügen. 

Manchmal genügt eine App für den steilen Karriereweg

Am Beispiel von Start-ups ist zu verfolgen, wie dynamisch heute Karrieren verlaufen. Nicht selten fängt alles mit einer App an. Beispielhaft nachzuvollziehen im Unternehmen Staffbase. Gegründet wurde die Firma 2014 von Martin Böhringer, Lutz Gerlach und Frank Wolf. Die IT-Spezialisten fanden auf ihrer Suche nach Marktlücken heraus, dass es in sehr vielen größeren Unternehmen an der direkten Kommunikation zu den Beschäftigten hapert. Sie entwickelten ein Programm, das den direkten Kontakt einfach und schnell zu allen Mitarbeitern auf jeder Ebene zeitnah ermöglicht. Dabei ist es egal, ob diese gerade im Auto sitzen, an der Werkbank stehen oder im fernen Ausland im Hotel frühstücken. Per App auf dem Smartphone sind alle Dienstpläne einzusehen, Termine abzurufen, interne Informationen zu lesen. Mit der marktfähigen Idee und dem IT-Know-how explodiert die Karriere der Gründer. Mittlerweile wird Staffbase als zukünftiges DAX-Unternehmen gehandelt und ist aktuell eine Milliarde Euro wert. Die drei Manager beschäftigen 600 Mitarbeiter und setzen zurzeit 50 Millionen Euro um.

Zur Erfolgsgeschichte haben drei Dinge maßgeblich beigetragen: Zum einen wurde mit der App die bisher häufig vernachlässigte Zielgruppe der Angestellten auf den unteren Ebenen angesprochen. Darüber hinaus sind die bodenständigen Gründer ihren Wurzeln in der Heimatstadt Chemnitz treu geblieben und finden den Standort cool! Aufgrund der begrenzten Expansion des Mitarbeiterstabes wurde so die internationale Expansion schnell vorangetrieben. Typisch für das Wachstumstempo ist das professionelle IT-Umfeld. Digitalisierung und der grundlegende Wandel der Industrieprozesse befeuern die Entwicklung an und eröffnen Chancen für Neues.

Viele Wege führen in die Vorstandsetage

Ein Studium kann auf dem Weg nach oben schneller einige Türen öffnen. Statistisch gesehen hat der größte Teil der heutigen Gründer:innen einen Hochschulabschluss in den Wirtschaftswissenschaften oder MINT-Fächern. Auch Promotionen und Masterabschlüsse gewinnen laut DSM-Startup-Monitor 2021 an Bedeutung. Gut vier von fünf Gründer haben einen akademischen Abschluss. Die Ergebnisse der Marktforscher zeigen auch, dass Start-ups aufgrund ihrer Innovations- und Technologieorientierung deutlich stärker akademisch geprägt sind als klassische Existenzgründungen. 

Eine klassische Ausbildung, beispielsweise in Form einer Lehre, sowie die berufliche Laufbahn innerhalb eines Unternehmens mit den vielfältigen exzellenten Möglichkeiten der Fortbildung können ebenso ein Sprungbrett für höhere Aufgaben sein. Für das an der Werkbank erarbeitete praktische Know-how sprechen unter anderem spezifische Erkenntnisse von Tiefe und Qualität. Dieser Gang durch die Institutionen sorgt für ein kontinuierliches Einkommen von Anfang an und schützt vor Überheblichkeit.

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