Qualifizierung

Lebenslang in Bewegung bleiben

Von Jens Bartels · 2024

Die IT-Branche bietet Karrierewege und Weiterbildungsoptionen mit vielfältigen Möglichkeiten sowohl für Profis als auch für Quereinsteiger. Durch kontinuierliches Lernen, das Erwerben von Zertifikaten oder das Sammeln praktischer Erfahrungen können Fachkräfte die Chancen auf ein erfolgreiches Berufsleben in der IT maximieren.

Eine Frau mit Brille hält eine Präsentation und zeigt auf eine bestimmte Angabe.
Mit Weiterbildungen fit für die Technologien von morgen. Foto: iStock / gorodenkoff

Ob kleine oder mittelständische Betriebe, Großunternehmen oder öffentliche Einrichtungen: Die Nachfrage nach IT-Fachkräften wird auch in den nächsten Jahren hoch bleiben. Dafür sorgen schon die Digitalisierung und Automatisierung: Beide Themen erfordern ausgeprägte Fachkenntnisse. Den Einstieg in die IT-Branche finden Interessierte oft über eine Ausbildung oder ein Studium. Allerdings kann sich niemand nach dem Karrierestart mit Blick auf die ständigen Weiterentwicklungen von Technik, Methoden, Anwendungen und Trends einen Stillstand erlauben. Klar ist: Wer in der IT-Branche beruflich erfolgreich sein möchte, setzt auch auf Weiterbildung und Spezialisierung. Dies gilt sowohl für Berufseinsteiger oder bereits in der IT tätige Fachleute als auch für diejenigen, die sich für eine Karriere in der IT interessieren, aber zuvor in einem vollkommen anderen Bereich gearbeitet haben. 

Vielzahl an Optionen

Das Angebot an Möglichkeiten zur Weiterbildung in der Branche ist riesig. Bevor die Entscheidung fällt, welche Weiterbildung im IT-Bereich passend ist, sollte man zunächst einen Blick auf die verschiedenen Fortbildungsarten werfen. Beliebt ist etwa die Anpassungsfortbildung. Dahinter verbirgt sich eine kurze Weiterbildungsmaßnahme wie eine Schulung, ein Workshop oder ein Seminar. Viele Unternehmen bieten Anpassungsfortbildungen intern für Mitarbeitende an, ansonsten können Interessierte diese auch bei einem externen Bildungsanbieter im Präsenz- oder Online-Unterricht absolvieren. Anpassungsweiterbildungen gibt es zu so unterschiedlichen Themen wie IT-Sicherheit, Datenschutz oder Cloud Computing. Dagegen ist die Aufstiegsweiterbildung eine längere Weiterbildungsmaßnahme, die oftmals bei externen Bildungsanbietern und -trägern absolviert wird, also zum Beispiel an Universitäten, Fachhochschulen oder Fernakademien. Aufstiegsweiterbildungen sind deutlich zeit- und kostenintensiver als eine Anpassungsfortbildung. 

Auch die Industrie- und Handelskammern bieten zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen an, mit denen IT-Fachkräfte Zertifikate, aber auch Titel oder Qualifikationen für Führungspositionen erlangen können. Mit einer Weiterbildung als Operative Professional oder Strategic Professional haben Interessierte zum Beispiel bei den Kammern die Möglichkeit, alternativ zum Studium einen Abschluss auf Bachelor- oder Master-Niveau zu erhalten.
Immer beliebter im weiten Feld der IT-Weiterbildungen werden auch sogenannte Bootcamps. Sie stammen ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und werden für Menschen unabhängig vom beruflichen Hintergrund angeboten. Die intensiven Camps befassen sich mit Themen wie Coding, Cyber-Security oder Big Data, dauern meist einige Wochen bis zu mehreren Monaten und ermöglichen den direkten Berufseinstieg in die IT-Branche. Gerade Start-ups spezialisieren sich genau auf diese Art der Weiterbildung und bauen ihr Angebot stetig aus.

Virtuelle Formate nutzen

Unternehmen haben in vielen Fällen große Budgettöpfe für Weiterbildungen, aber auch für IT-Zertifizierungen steht viel Geld zur Verfügung. Angestellte sollten diese Möglichkeit unbedingt nutzen, um Kompetenzen und Fähigkeiten im IT-Bereich auf dem neuesten Stand zu halten. Viele Zertifikate sind an die Hersteller der großen IT-Systeme gebunden. Interessierte finden Zertifizierungskurse zu aktuellen IT-Themen darüber hinaus auf Bildungsplattformen verschiedener Organisationen. Welche IT-Zertifikate persönlich sinnvoll sind, hängt vom beruflichen Kontext ab, vom eigenen Beruf und auch von dem Unternehmen, bei dem die Fachkraft gerne arbeiten würde.

Fest steht: Gerade das Lernen im virtuellen Raum bietet viele Vorteile. Einer der größten Pluspunkte von Online-Weiterbildungskursen ist die Flexibilität. Die Teilnehmenden können ihre Kurse somit jederzeit und überall absolvieren, solange sie Zugang zum Internet haben. Dies ermöglicht es Berufstätigen, ihre Weiterbildung sogar in ihren vollen Terminkalender zu integrieren. Die Angebote decken eine breite Palette von IT-Themen ab, darunter Programmierung, Webdesign oder Künstliche Intelligenz (KI). 

KI entdecken

Insbesondere die Weiterbildungsangebote für KI vermehren sich rasant. Dabei reicht die Spanne von kostenlosen Angeboten für Einsteiger bis zu High-End-Kursen für Manager. Stark nachgefragt sind zum Beispiel Weiterbildungsangebote zum Thema Prompt Engineering. Hierbei wird die Fähigkeit erlernt, überzeugende und maßgeschneiderte Texte, Inhalte und Ideen mit KI-gestützten Modellen zu generieren. Diese Kompetenz wird zunehmend wertvoll für Unternehmen, die ihre Kunden ansprechen und innovative Produkte entwickeln möchten. Gesucht sind aber auch KI-Manager, die als Innovations- und Digitalisierungstreiber das Thema KI im Unternehmen voranbringen möchten. Grundsätzlich ist mit Blick auf den künftigen Bedarf an Ingenieuren oder IT-Fachkräften auch wichtig: Unternehmen beschäftigen sich umfassender mit dem Potenzial ihrer Mitarbeiter, um sie fit für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu machen. Hierbei gilt es, die richtigen Talente in den eigenen Reihen zu identifizieren und sie bei Bedarf nicht nur innerhalb ihres Fachbereichs, sondern bei Interesse auch in neuen Feldern weiterzuqualifizieren. Das Fachwort dahinter lautet Upskilling. Dadurch erlangen Mitarbeitende zu ihren vorhandenen Fähigkeiten neue, wichtige Skills dazu. Insgesamt macht Upskilling Unternehmen resilienter und innovativer und sorgt für eine agile Kultur. Ein weiterer Vorteil dieser Art der Weiterqualifizierung: Das Upskilling der Mitarbeitenden ist in der Regel günstiger als die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Leute. Angestellte können sich auch proaktiv für Weiterqualifizierungen ins Gespräch bringen – oft werden sie offene Türen einrennen.

Wie Technologie Arbeit und Qualifizierung verändert

Doch viele Führungskräfte handeln zu zögerlich, um Arbeit und Qualifizierung neu zu denken und sich dadurch an den technologischen Wandel anzupassen, zeigen aktuelle Studienergebnisse. So sagen zwar 73 Prozent der Befragten, sie brauchen neue Skills, um mit dem technologischen Wandel mitzuhalten, aber nur neun Prozent glauben, dabei Fortschritte zu machen. Dabei liegt es an den Unternehmen und Führungskräften, die benötigten Infrastrukturen zu schaffen und die nachgefragten Skills zu vermitteln. Doch dafür brauchen Unternehmen geschützte Räume, die zum bewussten Experimentieren anregen und die Neugier fördern. Mitarbeitende sollen auf diesen digitalen Spielplätzen neue Fähigkeiten erlernen, ohne Demütigung zu riskieren, wenn sie ihre Ideen, Fragen oder Bedenken äußern. Außerdem sollen sie mit neuen Technologien experimentieren können und dabei Selbstbewusstsein für den Umgang mit der Technik erlangen.

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