Nachwuchsmangel im Einzelhandel

Karriere auch ohne Studium

Von Andrea von Gersdorff · 2022

Der Handel ist als Arbeitgeber seit jeher beliebt, dennoch ist auch dort der Mangel an Nachwuchs zu spüren. Wer sich für einen Berufseinstieg in einer seiner Branchen entscheidet, dem bieten sich interessante Aufstiegsmöglichkeiten.

Eine Verkäuferin in einer Schürze lehnt lachend an einer Theke.
Eine Ausbildung im Einzelhandel gilt als gute Karrieregrundlage. Foto: iStock / Petar Chernaev

Mit über drei Millionen Beschäftigten ist der Einzelhandel einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Ein Zugpferd ist dabei vor allem seine Vielfältigkeit: Denn darunter fallen die Branchen Lebensmittel, Bekleidung und Kosmetik, aber auch Sportartikel, Möbel, Elektronik und Spielzeug. Obwohl der Handel aufgrund der äußerst beliebten Ausbildungsberufe Einzelhandelskaufmann/-frau und Verkäufer/in insgesamt weniger als andere Branchen unter dem Fachkräftemangel leidet, hat sich laut vierteljährlicher Umfrage des Ifo Instituts zwischen April und Juli 2021 der Anteil der davon betroffenen Firmen von knapp 16 auf 30,6 Prozent nahezu verdoppelt.

Angebote für Abiturienten durch Nachwuchsmangel im Einzelhandel

Wer sich vorstellen kann, im Handel sein Berufsleben zu beginnen, muss allerdings nicht unbedingt eine Ausbildung zur Verkäuferin oder zum Einzelhandelskaufmann absolvieren. Neben beispielsweise Kaufleuten im E-Commerce oder der Fachkraft für Lagerlogistik als Ausbildungsweg haben die Unternehmen dreijährige Abiturientenprogramme sowie duale Studiengänge im Angebot: Für Abiturienten gedacht ist dabei der Handelsfachwirt als Kombination aus dualer Ausbildung und einer betriebswirtschaftlichen IHK-Zusatzqualifikation. Auch ein Handelsmanagement-Studium zum Bachelor und Master an einer Berufsakademie, das betriebswirtschaftliches Wissen mit praktischer Ausbildung vereint, genießt im Einzelhandel einen sehr guten Ruf. Aber auch für Uni- oder FH-Absolventen hat sich der Handel geöffnet. Insbesondere ein BWL-Studium wird in der Branche geschätzt, vor allem wenn es berufsbegleitend abgeschlossen wurde. Denn im Handel ist praktische Erfahrung mit Kunden, mit Geschäftsabläufen oder Lieferanten nach wie vor gefragt und von Vorteil.

Aufstieg in die Führung

Die internen Karrieremöglichkeiten im Handel sind ausgezeichnet. Beispielsweise bieten sich nach einem Aufstieg innerhalb einer Filiale und dann weiter zum Bezirksleiter oder zur Gebietsverkaufsleiterin die Möglichkeiten, für den Einkauf tätig zu werden oder Werbung wie auch Personal zu verantworten. Nicht zuletzt kann am Ende ein Posten in der Geschäftsführung stehen. Über 80 Prozent der Führungskräfte haben so mit einer entsprechenden Ausbildung ihren Berufsweg begonnen.

Übrigens: 38 Prozent in der ersten Führungsebene sind Frauen. Die Quote ist damit deutlich höher als  im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt (26 Prozent). Auf der zweiten Führungsebene liegt der Frauenanteil sogar bei 65 Prozent. Wenn das kein Anreiz ist.

Quellen:
Lebensmittel Zeitung: Handel
Ausbildung.de: Duales Studium BWL – Handel
Karrierebibel: Trendberufe: Diese Jobs sind bald richtig gefragt
Jobs.de: Viel Karriere im Angebot! Mit Ausbildung oder Studium in den Einzelhandel

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